Zahlen und Farben auf Englisch (Beispielstunde)
Zahlen und Farben auf Englisch zu lernen, kann ganz abwechslungsreich und spielerisch sein. Diese Beispielstunde aus einem Kindergarten zum Thema „Vorstellung, Zahlen und Farben auf Englisch“ soll anschaulich machen, wie wir an das Thema „Altersgerechtes und spielerisches Erlernen einer Sprache“ herangehen.
Am liebsten würden wir hier natürlich ein Video veröffentlichen, damit du einen besseren Eindruck davon bekommst, was wir hier – leider aus Datenschutzgründen nur in Bild- und Textform – zusammengetragen haben. Wir hoffen, dass du es dir trotzdem gut vorstellen kannst. Wir haben uns Mühe gegeben, den Ablauf möglichst detailliert darzustellen und haben am Ende des Artikels auch noch ein paar weitere Tipps und Anregungen für Erweiterungen der Spiele zum Thema Farben ergänzt. Bei Fragen oder Anregungen dazu kannst du uns gern unten einen Kommentar hinterlassen.
Beginn der Englisch-Stunde: „Hello Song“
Stell dir eine Kita-Gruppe mit 16 Kindern vor. Alle sind drei oder gerade vier Jahre alt geworden. Wir hatten in den letzten beiden Wochen schon zwei Mal gemeinsam Englisch. Alle sitzen mit mir im Kreis.
Ich begrüße die Kinder mit „Hello! Good morning!“ Die meisten Kinder antworten auf Englisch und ich lobe die Kinder, dass sie sich diese Wörter schon sehr gut gemerkt und richtig gut Englisch gesprochen haben. Denn ich konnte alle englischen Wörter sehr gut verstehen. „Wollen wir auch mal ein englisches Lied singen? Ein Begrüßungslied, das wir immer am Anfang unserer Englischzeit singen können?“
Ich beginne zu singen und mache die passenden Winkbewegungen mit den Händen:
Hello, hello, hello, how are you?“
Ich erkläre den Kindern, dass diese Wörter „Wie geht es dir?“ bedeuten und frage, wie es ihnen geht. „Wenn es euch gut geht, dann macht mal so hier mit dem Daumen“. Die Daumen der Kinder zeigen nach oben. Das heißt: „I’m good. Mir geht es gut!“ Die nächste Frage: „Wem geht es großartig? Dann macht mal die Arme nach oben! Das bedeutet: I’m great.“ „Und wem geht wunderbar? Der macht so mit den Armen. Wie ein Regenbogen. I’m wonderful!“
Dann singen wir den „Hello Song“:
Hello, hello, hello, how are you?
Hello, hello, hello, how are you?
I’m good, I’m great. I’m wonderful.
I’m good, I’m great. I’m wonderful.
Hier zum Anhören bei Youtube. Ich singe mit den Kindern aber immer nur zweimal die erste Strophe.
Danach sage ich den Kindern, dass ich mich darüber gefreut habe, dass so viele schon mitgesungen haben und dass die anderen das bestimmt auch bald genauso gut können, wenn wir das noch ein bisschen üben.
Wie sagt man auf Englisch seinen Namen?
„Wir haben ja schon gelernt, wie man auf Englisch „Hello“ sagt. Aber stellt euch mal vor, ihr seid im Urlaub auf einem Spielplatz und die Kinder sprechen kein Deutsch. Wie kann man denn auf Englisch sagen, wie man heißt? Soll ich euch das mal vormachen?“ Ich sage langsam und deutlich: „Mein Name ist Patrick. Auf Englisch heißt das: My name is Patrick.“ (Dabei betone ich vor allem die Ähnlichkeit und die Reihenfolge der Wörter in beiden Sätzen, da dies den Kindern als Gedankenstütze dient.) „Könnt ihr das auch alle mal sagen?“ Die Kinder sprechen den Satz gemeinsam nach: „My name is Patrick“. Und ich rufe laut: „Stimmt ja gar nicht, ihr heißt ja gar nicht Patrick. Ihr müsst doch euren Namen sagen!“
Meist ist hier eine kleine Pause gut, weil sich die Kinder herrlich darüber amüsieren, dass sie den Satz einfach mit dem falschen Vornamen nachgesprochen haben. Danach gehe ich im Kreis herum, gebe jedem Kind die Hand und sage „Hello“ und das Kind sagt mir „My name is …“.
Ich achte darauf, dass ich möglichst irgendwo im Kreis beginne, wo mehrere Kinder nebeneinander sitzen, die sich sehr wahrscheinlich trauen, den Satz auch allein zu sprechen. Dies ist eine riesengroße Motivation für Kinder, die eher schüchtern sind und sich noch nicht allein trauen. Denen biete ich meine Hilfe an und wir sprechen den Satz gemeinsam.
Die Zahlen auf Englisch (Eins bis Fünf)
„Wackelt doch mal bitte mit einer Hand. Wieviele Finger sind das? Könnt ihr bitte mal laut für mich zählen?“ Die Kinder zählen laut auf Deutsch von der Eins bis zur Fünf. „Sehr gut! Very good! Wollen wir auch mal auf Englisch zählen?“ Ich beginne, laut und deutlich die Finger zu zählen: „One, two, three, four, five.“ „Sehr gut, manche haben ja schon ein bisschen mitgesprochen. Nochmal alle gemeinsam? One, two, three, four, five.“
Wenn ihr das schon so gut können, können wir ja noch ein anderes Spiel machen. Wollen wir mal eine Rakete in den Weltraum starten lassen?“ Ich erkläre den Kindern, dass sie bei „one“ ganz leise sprechen und nur ganz wenig mit den Händen auf ihre Oberschenkel klopfen. Bei „two“ sprechen sie etwas lauter und machen die Hände schon ein bisschen höher. Bei „three“ und four“ dann noch ein kleines bisschen lauter und höher und bei „five“ startet die Rakete und die Arme fliegen nach oben. Das machen wir dann zweimal hintereinander.
Mir fällt jedesmal auf, dass die Kinder sehr viel Spaß dabei haben. Der positive Nebeneffekt: Auch die eher schüchternen Kinder vergessen bei dem Spiel meist, dass sie ja gar nicht laut sprechen wollten und machen einfach mit.
Eine Woche später zählen wir nochmal gemeinsam auf Englisch und ich frage anschließend die Kinder, wer sich auch mal traut, allein die Finger auf Englisch zu zählen. Das geht meist sehr schnell und die Mehrzahl der Kinder probiert es aus. Bei schüchternen Kinder zähle ich leise mit und nicke zustimmend.
Die ersten fünf Farben auf Englisch
Kennt ihr denn eigentlich die Farben? Sagt mir doch bitte mal, wie diese Farbe heißt!“ Ich halte einen blauen Buntstift nach oben und die Kinder nennen die Farbe Blau. „Yes, very good. In English it is blue. Hört ihr, wie ähnlich sich das anhört? Blau ist Blue. Sprecht mir mal nach: Blue.“ Danach hole ich die anderen vier Stifte (red, green, yellow, white) heraus und führe die englischen Farbwörter nach dem gleichen Prinzip ein.
Tipps: Ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, die Kinder die Wörter dreimal rhytmisch wiederholen zu lassen, also: „Blue, blue, blue“. Dazu klopfen wir mit den Händen den Rhythmus auf den Beinen.
Einzelne Wörter hebe ich hervor, um die Aufmerksamkeit darauf zu lenken: „Schaut mal zu meinem Mund, wie ich „red“ sage. Die Kinder sollen bewusst den ungewohnten Anfangslaut wahrnehmen. Und jetzt sprecht mal mit mir „red, red, red“.“
Oder: „Mein Lieblingswort bei den Farben ist „yellow“, denn das klingt so lustig. Sagt mal „yellow, yellow, yellow“.“
Spiel zu den Farben: „Die Zauberstifte“
„Wollen wir mal ein Spiel mit den Farben spielen?“ Ich lege nacheinander alle fünf Stifte auf den Boden und sage nochmal langsam die englischen Farbwörter. Wenn alle Stifte gut sichtbar dort liegen, sage ich zu den Kindern: „Soll ich euch mal ein Geheimnis verraten?“ Und flüsternd erzähle ich: „Ich bin nämlich der größte Zauberer auf der ganzen Welt!“ Nach dem „Ah“ und „Oh, wirklich?“ der Kinder erkläre ich, dass ich jetzt gleich einen Stift wegzaubern werde.
Ich erkläre die Spielregeln: „Ich zähle jetzt „one, two, three“ und bei „three“ macht ihr alle ganz schnell die Augen zu.“ Wenn die Kinder ihre Augen geschlossen haben, verstecke ich vorsichtig einen Stift hinter meinem Rücken und bitte die Kinder, ihre Augen wieder zu öffnen. „Welchen Stift habe ich weggezaubert?“ Die Kinder antworten meist sehr schnell. Falls sie das deutsche Wort sagen, wiederhole ich die Farbe auf Englisch: „Yes, it is blue. Very good!“ Wenn die Kinder „blue“ sagen, zeige ich den blauen Stift und lege ihn wieder zu den anderen Stiften auf den Boden. So machen wir das, bis alle Farben einmal dran waren. Am Ende zaubere ich alle Buntstifte weg und wir wiederholen nochmal alle Farben.
Abschluss und Verabschiedung
Je nach Anzahl der Kinder ist an dieser Stelle die Englischzeit von 30 Minuten auch schon wieder vorbei. Ich erkläre den Kindern, dass in der nächsten Englisch-Stunde die Kinder die Zauberinnen und Zauberer sein können und einen Stift für die anderen Kinder wegzaubern dürfen. Wir verabschieden uns mit „Good-bye!“
Tipp 1: Die Kinder sollten den Buntstift am besten vorne unter dem T-Shirt oder Pullover verstecken, da die Hände meist noch zu klein sind.
Tipp 2: In der Folgestunde bitte ich die Kinder, mal daran zu denken, dass nur die englischen Wörter die richtige Antwort sind und dass sie mal versuchen sollen, sich an diese zu erinnern. Das funktioniert meist schon sehr gut.
Tipp 3: Eine Erweiterung des Spiels für ältere Kinder: Bei dreijährigen Kindern reichen beim ersten Mal fünf oder sechs Farben aus, damit es nicht zu schwer wird. Es geht ja um das Erfolgserlebnis. Aber natürlich kann man die Anzahl der Farben/Stifte bei älteren Kindern erhöhen oder auch mal zwei oder drei Stifte gleichzeitig wegzaubern. Das finden die Kinder sehr lustig. Auch die (Grund-)Schulkinder haben noch Spaß an dem Spiel. Bei ihnen sollten es aber zehn oder zwölf Farben sein, darunter dann auch „dark green“ und „light green“ usw.
Eine weitere Spielidee für das Thema Farben: „Laute Post“
Dieses Spiel nutze ich, um in der folgenden Woche die Farben nochmal zu üben. Die Kinder lieben dieses Spiel.
Es ist wirklich schnell erklärt: Kennst du das Spiel „Stille Post“, wo ein Wort leise ins Ohr des Nachbarn geflüstert wird, bis es einmal im Kreis herum geflüstert wurde? So ähnlich funktioniert auch „Laute Post“: Ich gebe dem Kind neben mir einen Buntstift in die Hand und bitte es, den Stift weiterzugeben und dabei laut die Farbe des Stiftes zu sagen. Man hört also mehrmals hintereinander laut „blue, blue, blue, blue, blue, …“, bis der Stift auf der anderen Seite wieder bei mir ankommt.
Wenn das ein- oder zweimal gut geklappt hat, frage ich die Kinder, ob sie das auch ein bisschen schneller können. „Bitte achtet darauf, dass ihr den Stift ganz schnell nehmt, an das andere Kind weitergebt und die Farbe des Stiftes sagt. Und bitte den Stift nicht runterfallen lassen.“ Ich gebe dem ersten Kind den Stift und nenne die Farbe … Wenn die Kinder eher langsam sind, treibe ich sie ein bisschen an und rufe zwischendurch: „Schneller! So schnell ihr könnt!“
Du glaubst nicht, wie schnell auch eher zurückhaltende Kinder der Gruppe vergessen, dass sie ja eigentlich schüchtern sind und gar nicht Englisch sprechen wollten. Denn bei diesem Spiel will jedes Kind mitmachen. Anschließend lobe ich die Kinder dafür, dass sie so schnell waren: „Und wie schnell ihr die englischen Wörter gesprochen habt. Very good!“
Tipp für eine mögliche Erweiterung: Ihr könnt bei älteren Kindern auch zwei oder drei Stifte gleichzeitig weitergeben: „Red and blue“. Oder ihr gebt etwas später, wenn der Stift schon von einigen Kindern weitergegeben wurde, einen zweiten Stift in die Runde. Eine weitere Steigerung, die bei älteren Kindern für besonders viel Spaß sorgt: Gebt einen Stift in die eine Richtung und den anderen in die andere Richtung im Kreis herum. Der Moment, wo sich die Wege der Stifte bei einem Kind kreuzen … Das sorgt garantiert für Gelächter.
Weitere Infos zu unserem Motto: „Englisch lernen mit Kopf, Herz und Hand„.